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D. Eribon, französischer Soziologe, Autor und Philosoph, wurde 2016 bekannt durch "Rückkehr nach Reims" (ID-G 46/16). Schon damals verband er gekonnt anlässlich des Todes seines Vaters autobiografische Elemente mit soziologischen Reflexionen, quasi garniert mit einem Schuss Philosophie. Hier bei seiner 2. Reise in die Vergangenheit legt er nun berührende Erinnerungen an seine Mutter vor. Er beschreibt eindringlich, was der Umzug ins Pflegeheim für einen Menschen bedeutet, und spart nicht mit Kritik am kaltherzigen Sozialsystem. Immer wieder verknüpft mit literarischen Bezügen und Selbstreflexionen erzählt er vom Leben seiner Mutter, die zeitlebens unglücklich war und stets als Dienstmädchen, Putzfrau oder Fabrikarbeiterin hart geschuftet hat. Dabei verfolgt er anscheinend ein Ziel: Die Anklage, wie sehr die Politik, aber auch die Gesamtgesellschaft die skandalöse Situation alter Menschen verdrängt hat. - Fast alles , was er autobiografisch schreibt, gilt nicht nur für Frankreich, sondern ist auch bei uns aktuell. Das Buch verbindet, gut zu lesen, doch anspruchsvoll, elegant Sachbezüge mit Prosa. (2) Harald Meißner